Aktuelles
Gem. Chor
Adolf Wagner zum
Ehrendirigent ernannt
Viele erfolgreiche Auftritte säumten
den Weg des Gemischten Chores der Chorvereinigung Großheubach
„Es ist Zeit, für das
was war danke zu sagen, damit das was werden wird unter einem guten Stern
beginnt“.
Mit großem Bedauern gab die Vorsitzende Vera Zöller im
Rahmen der Weihnachtsfeier am Freitag, 15. Dezember 2023 bekannt, dass der
Gemischte Chor der Chorvereinigung Großheubach aufgelöst wird:
„Seit mehr als 150 Jahren gilt auch innerhalb der Chorvereinigung:
nichts ist so beständig wie der Wandel. Schon immer mussten sich die
Großheubacher Chor-Gruppierungen flexibel auf neue Anforderungen und
Rahmenbedingungen einstellen. Angefangen bei den Männerchören Cäcilia und
Frohsinn, aus denen sich später ein „gemischter Chor“ entwickelte. Dieser
gemischte Chor war über viele Jahrzehnte die Basis unserer Chorvereinigung und
aus der hiesigen Kulturlandschaft, auch über den Landkreis Miltenberg hinaus,
bekannt, geschätzt und eigentlich nicht mehr wegzudenken.
Das alles machte uns allen die Entscheidung über die Zukunft des
Chores nicht leicht – als wir uns Ende Oktober in einer gemeinsamen Besprechung
mit allen Mitgliedern des gemischten Chores dann doch schweren Herzens für die
Auflösung ausgesprochen haben. Mit der seit den Corona-Jahren kontinuierlich
schwindenden Besetzung gestaltet sich die Arbeit auch für Dirigent Adolf Wagner
schwierig“.
Trotzdem schaue die Chorvereinigung zuversichtlich in die Zukunft,
denn die Sängerinnen und Sänger des gemischten
Chores, hätten ihre Begeisterung für das Singen erfolgreich weitergegeben. Seit
25 Jahren bestehe in Großheubach ein Kinder- und Jugendchor und seit 23 Jahren
im Chor Acalanto und seit fünf Jahren in der Schola gesungen. So werde die
Tradition des Chorgesangs in Großheubach weiter Bestand haben – und es werde
hoffentlich gelingen, auch wieder mehr junge Menschen für das Singen zu
begeistern, damit die Chorgruppen zukunftsfähig bleiben.
Vorsitzende Vera Zöller bedankte sich ganz
besonders bei Dirigent Adolf Wagner, der den gemischten Chor über 30 Jahre
leitete. Mit der Auflösung des gemischten Chores müsse man nun auch leider ihm
Abschied nehmen:
„Lieber Adolf, herzlichen Dank für dein
musikalisches Wirken in den letzten drei Jahrzehnten – von denen sicher nicht
nur du dich fragst, wo sie denn geblieben sind. Wir haben uns lange überlegt,
wie man den Dank für eine solche Leistung am besten zum Ausdruck bringen kann –
da er eigentlich kaum in Worte zu fassen ist. Und die Lösung lag dann ganz nah:
Wir freuen uns, dich heute mit dieser Urkunde zum Ehrendirigenten der
Chorvereinigung ernennen zu dürfen.“
Franz Knebel trug anschließend - in gewohnter gereimter Manier –
noch etwas mehr über den Werdegang, die Erfolge und Höhepunkte des gemischten
Chores vor.
Chorabschied
Mit Riesenschritten naht die
Weihnachtszeit,
´ne Zeit, in der man sich meist
freut,
weil der Beginn einer neuen Zeit
ist worn,
als unser Heiland ist geborn.
Heut in unserer Feier im Advent
aa a Batzen Trauer auf uns
zukemmt,
weil sich für unseren alten
gemischten Chor
zum Abschied schließt ein letztes
Tor.
Bevor ich dazu etwas sag,
ein Blick zurück auf vergangene
Tag.
Gesungen in einem Chor wird in
Großheubach schon
über 150 Jahr,
weil 1869 für einen Männerchor die
offizielle
Gründung war
Vier Chorvereine gab es nach dem
letzten Krieg einmal,
was für die Größe des Ortes war
eine große Zahl.
Dann begann ein Sängerschwund
und die Vorstände haben es als gut
empfund´
1955 sich zu vereinen in einem
Verein
und trugen sich als Männerchor und
gemischter Chor ins Register ein.
1962 sang der Männerchor aus
und die Chorvereinigung kam als
großer gemischter Chor heraus.
Was der leistete konnte er bald
zeigen
und in vielen Jahren konnte man
die Leistungen steigern
und erreichte mit seinem Singen
hervorragende Leistungen beim
Wertungssingen.
So zählte der Chor bei vielen
Festen
zu den häufig eingeladenen Gästen,
ob beim Maintal-Sängerbund oder im
Sängerkreis
kam Freude auf, wenn es heißt,
die Chorvereinigung Großheubach
auftreten tät,
denn der Chor bürgte immer für
Qualität.
So sangen wir bei Bundeskonzerten
des MSB,
waren bei der fränkischen
Weihnacht in Kälberau
zu hören und zu seh´n
und hatten eine Reihe von sehr
guten Dirigenten.
Ich muss vor allem an Petermann,
Schuch, Breitenbach, Böhm oder Wagner denken. -
Mit Breitenbach haben wir uns
erfolgreich sogar an eine Palestrinamesse gewagt,
mit Schuch haben wir in zehn
Variationen
die „Forelle“ gejagt,
mit Dembinski schwärmten wir im
Operettenreich,
Schulrat Böhm liebte den
vielschichtigen Volksliederbereich.
Höhepunkt mit ihm war Ludwig Thomas
„Heilige Nacht“,
die wir in fränkischer Mundart
lesend und
singend vorgebracht.
Danach hat es Adolf Wagner über 30
Jahre
mit uns ausgehalten
bis wir auch stimmlich gehörten zu
den Alten.
Höhepunkte waren zwei Jubiläen
musikalisch
zu bestehen,
denn der Verein tat in seinen
Dirigentenjahren
125 bzw. 150 Jahre festlich
begehen.
So kam der gemischte Chor auch
langsam in die Jahre
wo die Stimmen auch nicht so
frisch und klar mehr waren.
Aber man sollte nicht jammern,
dass im Alter manches vorbei,
sondern sich freuen, dass man
viele Jahre war dabei,
dass man vieles erlebt und sich
oft erfreut
am eigenen Singen und damit
begeistert auch andere Leut.
Doch nicht nur das Singen lockte
manche zum Chor herbei,
gern war man auch beim
anschließenden Schoppen dabei,
wo man im Wirtshaus oder in der
Häcke in froher Runde
beieinander saß meist länger als
in der Probestunde.
Hieß es, ein Ständchen wird
gebracht,
konnte man sehen, wie jedes Herz
dann lacht.
Dann sah man auch jenen Mann und
jene Frau,
die es sonst mit den Proben nahmen
nicht so genau.
Denn das weiß jeder im Verein,
nach dem Singen lädt der Jubilar
zum Umtrunk ein.
Diese Stunden sind beliebt nicht
nur, weil es Freibier gibt,
denn es gibt nichts Schöneres als
bei Vesper, Bier oder gutem Wein
mit guten Freunden froh zu sein.
Manches Ständchen endete erst am
frühen Morgen. –
Wir waren auch noch jung und
machten uns um den nächsten Tag keine Sorgen.
Hoch stand im alten Chor die
Gemeinschaft
und ein jeder fleißig beim Garten-
oder Straßenfest schafft.
Auch der Faschingssamstag brachte
viel Geld
und niemand hat seine nächtlichen
Einsatzstunden gezählt.
Fast jedes Jahr wurde ein Ausflug
durchgeführt
und die Weihnachtswanderung hat
uns oft weit aus Großheubach geführt.
Beim Ausflug war nicht nur gutes
Essen und Trinken von Gewicht,
auch ein kulturelles Event fehlte
dabei nicht.
So waren wir bei den
Passionsspielen in Ötigheim
oder fanden uns bei den
Kreuzgangspielen in Feuchtwangen ein.
Wir sangen im Drehort von „Im
Namen der Rose“, im Kloster Eberbach
und weil das gefiel, haben wir mit
Japanern dort eine kostenlose Weinprobe mitgemacht.
Mancher in die Chorstunde auch
deshalb kam,
dass er mal fortkam von dem Alltag
daham.
Vielleicht wird ihm oder ihr die
Gemeinschaft mehr fehlen
als sich durch Notenblätter und
Partituren zu quälen.
Aber ein Chor ist kein
Stammtischverein, er fordert schon immer auch Leistung ein.
Der Verein war auf vier
Chorgruppen gewachsen mit der Zeit,
so dass der Verlust einer Gruppe
nicht das Ende der Chorvereinigung bedeut.
Adolf Wagner wird zum Ehrendirigenten der Chorvereinigung Großheubach ernannt.